Frauen auf der Gorch Fock

 

 

Eine Kadettin (die Rechtschreibprüfung meines PC will dieses Unwort nicht akzeptieren, also noch einmal von vorn).

Ein Kadett weiblichen Geschlechts fällt Anfang 2011 auf der Gorch Fock aus der Takelage auf das Deck des Segelschiffes.

Wäre es ein Mann gewesen, niemanden hätte das wirklich interessiert. So wie es kaum jemanden interessiert hat, als wenige Tage später zwei Soldaten bei einem Unfall auf dem Truppenübungsplatz Baumholder ums Leben kamen und vier weitere verletzt wurden. Das waren ja auch männliche Soldaten. Da hat es schon etwas mehr interessiert, als in Afghanistan drei junge deutsche Soldaten erschossen und mehrere andere verletzt wurden.

Aber der Kadett, der da aus der Takelage fiel, war weiblichen Geschlechts und die Medien berichteten umfassend. Vorwürfe gegen die Verantwortlichen wurden verbreitet, das Schiff als angeblich größter Puff der Marine in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Weibliche Kadetten beschwerten sich medienwirksam über zu wenig Schlaf, sexuelle Belästigung und die fehlende Privatsphäre an Bord. Der Kapitän wurde vom Dienst suspendiert und per Flugzeug von Südamerika aus nach Hause geschickt.

Frauen an Bord bringen Unglück. Das wussten bereits die Seefahrer in alten Zeiten. Das wussten aber nicht die Gesetzgeber, die uns das "Gesetz zur Gleichstellung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr (Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetz - SGleiG)" bescherten. Junge Frauen können heute per Quote darauf bestehen, dass sie auf einem Ausbildungsschiff der Marine zum Offizier ausgebildet werden. Auch wenn sie gerade mal 20 Jahre alt und unter 1,60 m groß sind. Solange das im Hafen in schicken Uniformen und mit Militärkapellen stattfindet, finden die Mädels das auch prima. Wenn dann auf Hoher See der Alltag einzieht, fühlen sie sich überfordert. Sie klagen über Mangel an Schlaf, fehlende Privatsphäre, für sie unverständliche Männerrituale.

Statt nun festzustellen, dass doch nicht jede Frau für das Leben auf der Gorch Fock geeignet ist, soll das Schiff in einen für alle Frauen geeigneten Dienstort umgewandelt werden? Wenn das nicht geht, wird dann die Gorch Fock zum Museumsschiff, auf dem stets lächelnde, schick anzusehende junge Frauen in Uniform Geschichten über das doch früher so schlimme Leben auf einem Windjammer zum Besten geben?

Wie viele junge Frauen machen eigentlich Dienst als Kampfschwimmer, bei Pionieren, mit Panzern oder in anderen gefährlichen Teilen der Bundeswehr? Oder sind diese Einheiten nicht so attraktiv, weil die Uniformen nicht so schick und die Musikkapellen nicht so häufig sind?

Inzwischen stellte sich heraus: Der weibliche Kadett war mit 1,57 m Körpergröße schlicht nicht borddienstverwendungsfähig. Die junge Frau war entsprach bereits 2007 nicht den Kriterien für den Dienst auf der Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern". Aber ein Admiralarzt erteilte eine Sondergenehmigung für ein Praktikum auf dem Schiff. Warum sie, obwohl diese zeitlich begrenzte Genehmigung nicht für den Dienst auf der Gorch Fock galt, dort in die Takelage klettern konnte, muss die Marine erst noch klären. Zumindest hat ihr ein Ausbilder auf halber Höhe des Mastes bereits den Rat gegeben, wieder nach unten zu klettern. Den Rat ignorierend enterte sie weiter nach oben und später, auf dem Rückweg, verließen sie offensichtlich ihre Kräfte und sie stürzte aufs Deck.

Hätte der Admiralarzt auch einem vergleichbaren Mann diese Sondergenehmigung gegeben? Wohl kaum.

Der weibliche Kadett durfte sich, der Quote sei dank, auf einem Kriegsschiff der deutschen Marine, zum Offizier ausbilden lassen. Ich versuche mir nun mal vorzustellen, dass dieser Kadett die Ausbildung erfolgreich beendet hätte und als Kommandant eines Marineschiffes im Kriegseinsatz Männer im Kampfeinsatz zu befehligen hätte.

Nun, dazu würde es vielleicht doch nicht kommen, denn oben erwähntes SGleiG stellt ausdrücklich fest, dass dieses Gesetz nicht im Krieg gilt. Solange sich die Soldaten weiblichen Geschlechts im Frieden befinden, dürfen sie auch Soldat spielen. Im Krieg aber, wenn es so richtig gefährlich für Leib und Leben wird, müssen nur noch die Männer ran.

Wer mir nun antwortet, dass in Afghanistan doch auch weibliche Soldaten stationiert sind, den muss ich fragen: Warum sind bis heute alle über 50 getöteten Soldaten Männer? Werden im Kriegseinsatz Männer und Frauen doch ihrem Geschlecht entsprechend eingesetzt und Frauen eben nicht dort, wo wirklich Gefahr droht?